Der perfekte Partner für die UniFi Dream Machine Pro.
Da unser Heimnetzwerk mit der Zeit immer weiter gewachsen ist habe ich mich dazu entschlossen unserem Netz mit dem UniFi Switch USW 16 POE Gen2 mal ein wenig „den Rücken zu stärken“.
Neben dem Tausch des USG 3P und des Cloud Key Gen2 plus gegen die neue UniFi Dream Machine Pro, die beides und noch viel mehr in einem Gerät vereint, musste noch der passende, potente Backbone Switch her.
Warum einen zusätzlichen Switch an die Dream Machine Pro? Verfügt sie doch über einen integrierten 8-Port Switch den man auch locker als Backbone Switch nutzen könnte.
Naja, es ist halt nur ein sehr (!) eingeschränkter 8-Port Switch. Ohne PoE (Power over Ethernet) und mit nur 1Gbps möglichen Gesamtdatendurchsatz. Zu dem lässt der interne Switch der Dream Machine Pro viele aus den anderen UniFi Switches bekannten Features vermissen wie z.B. Port Aggregation.
Dem gegenüber stehen die „Enterprise“ Switches von UniFi. Dem alt bekannte Vorgänger UniFi Switch 16 (US-16-150W) mit 150 Watt PoE+ und dem markanten, blau beleuchtetem Rechteck in der linken Gehäuseecke wurde nun vor kurzer Zeit der hier rezensierte USW-16-POE-Gen2 (im Weitern einfach „Gen2“ genannt) mit 60 Watt PoE+ zur Seite gestellt. – Übrigens haben beide zur Zeit noch den gleichen UVP!
Wie sein Vorgänger auch verfügt der Gen2 über eine 36 Gbps Backplane. Mit dem internen Switch der Dream Machine Pro verglichen bedeutet das also 36-mal soviel möglichen Datendurchsatz. Die Adressierung des 1Gbps Bottlenecks war neben der notwendigen Möglichkeit der Link Aggregation für eine 4-Port und eine 2-Port Synology DS einer der Gründe weshalb ich der Dream Machine Pro den Gen2 zur Seite gestellt habe. Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass ich diese nun zur Verfügung stehende Bandbreite als Privatanwender jemals ausreizen werde. 🙂
Aber wo sind denn nun konkret die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen 16-Port UniFi Switch?
Schauen wir mal etwas genauer hin:
Wie ja die Wattzahl schon vermuten lässt hat der Gen2 nur acht statt 16 PoE+ Ports mit Autosensing.
Übrigens gibt es die Möglichkeit manuell auf die passiven 24V umzuschalten nicht mehr. Das gesamte alte UniFi Line-up, welches die 24V benötigte, nähert sich seinem End-of-Life und wird bald ohnehin nicht mehr vertrieben und bekommt auch schon bald keine Firmware Updates mehr.
War der alte 16-Port Switch (Anm. Noch weit entfernt vom End-of-Life) noch mit einer aktiven Lüftung (zwei hochdrehende, kleine Lüfter) und dem zugehörigem Lärm ausgestattet – kommt der Gen2 ganz ohne Lüfter aus, ist flüsterleise und vollständig passiv gekühlt.
So konnte anscheinend auch das Gehäuse um 21mm von 221mm auf 200mm in der Tiefe schrumpfen.
Es scheint übrigens auch keinen Temperatursensor mehr zu geben, oder er wird in der aktuellen Firmware noch nicht unterstützt. Ich kann jedenfalls keine Temperaturwerte vom Gen2 im Controller auslesen.
Sicher sagen kann ich aber, dass Ubiquiti das Temperaturmanagement unter Kontrolle zu haben scheint. Im Betrieb wird bei mir das Gehäuse nur maximal handwarm.
Im Gegensatz zur Pro Serie (z.B. USW-Pro-24-POE Gen2) haben beide 16 Port Switches, der alte und der neue, neben den 16 RJ45 Gigabit Ethernet Ports nur zwei SFP Ports – also keine SFP+ Ports.
Das bedeutet, dass man sich mit einem 1Gbit Link (anstatt 10Gbit bei SFP+) zufrieden geben muss. Übrigens ist SFP+ abwärtskompatibel und kommt mit den UniFi Multi-Mode 1G SFP Modulen zurecht. So kann man den Switch ohne weiteres per UniFi Fiber Kabel an die Dream Machine Pro, die über zwei SFP+ Ports verfügt, anbinden. Beeindruckt war ich übrigens, dass das originale UniFi Glasfaserkabel günstiger als ein normales Ethernetkabel in gleicher Länge war.
Es gibt Gerüchte wonach ein Layer 3 Support per Firmware Update für den Gen2 nachgeliefert werden soll. Aber ich gehe zur Zeit davon aus, dass dieses Feature den Pro Modellen vorbehalten sein wird und mache mir da nicht soviel Hoffnung. Das ist aber auch nicht so schlimm, denn der Layer 3 Support ist eines dieser Features die man als Privatanwender nicht vermissen würde, wenn man nicht wüsste, dass es existiert. 🙂
Nun aber zu dem offensichtlichen, auf den ersten Blick ersichtlichen, langersehnten, viel diskutierten und großartigsten neuen Feature des USW-16-POE-Gen2:
Das 1,3 Zoll TOUCH DISPLAY
Ja. Wow. – Was soll ich sagen.
Ein Display an einem Switch dessen natürliches Habitat ein abgeschlossener und dunkler Netzwerkschrank ist.
Genug Sarkasmus. Wir sind alles Nerds. 🙂
Neben der Tatsache, dass das natürlich ein geschickter Marketing Zug von Ubiquiti ist, macht das Mäusekino seinen Job echt gut und zeigt in annehmbarer Auflösung brav in Echtzeit den aktuellen Throughput, gibt Auskunft über Firmware Versionen, IP und MAC Adressen, zeigt einzelne Portauslastungen und man kann lustig die Helligkeit und Farbe des Hintergrundes ändern.
Um das RGB Feeling komplett zu machen synchronisiert sich die Anzeige (mal schlecht, mal recht) mit dem Display der Dream Machine Pro oder anderen kompatiblen UniFi Geräten und treibt so jedem Nerd garantiert die Tränen vor Freude in die Augen.
Wenn man dem Nerd dann auch noch die AR Funktion zeigt bekommt er endgültig Schnappatmung.
Die Idee hinter dem AR ist aber ganz nett und sogar praxisorientiert. Aktiviert man in der UniFi Smartphone App die AR Funktion (zu finden unter „Einstellungen“) schaltet sich die Kamera am Handy ein und auf den kompatiblen UniFi Geräten erscheint ein QR-Code auf den Displays. Scannt man den Code ein wird einem in Echtzeit die Port Belegung und ein paar andere Infos über das Kamera Bild gelegt und man sieht sofort welches Endgerät an welchem Port hängt. Bei großen Installationen sicherlich in Zukunft ganz praktisch!
Aber sind wir mal ehrlich. Nach zwei Tagen schaut man als Privatanwender weder großartig auf die Displays noch springt man mit dem Smartphone vorm Netzwerkschrank rum. Man weiß halt wo was eingesteckt ist.
Zur Fehlersuche allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das Display, welches durch ein einfaches Berühren aktiviert wird und dann standardmäßig für 300 Sekunden an bleibt, durchaus mal seine Stärken ausspielen kann. Also besser „haben“ als „brauchen“.
Nun noch ein paar Worte zur Einrichtung:
Kurz – Die Einrichtung und Einbindung des Gen2 ist wie bei allen UniFi Geräten absolut simpel und intuitiv über den UniFi Controller gelöst.
Man kann das unmöglich noch einfacher gestallten.
- Switch auspacken
- SFP Module und Glasfaserkabel oder Ethernet Kabel in Switch und z.B. Dream Machine Pro einstecken
- mitgelieferten Kaltgerätestecker in die Buchse am Switch und in die Steckdose oder USV stecken
- Kaffee holen während das Gerät hochfährt
- Controller öffnen und einloggen
- In der Geräte Liste nach dem neuen Switch suchen
- Einbinden und ggf. aktualisieren (die Reihenfolge ist hier egal)
- Fertig
Alle weiteren Einstellungen, wie etwa das zuweisen von VLANs auf einzelne Ports oder das Konfigurieren einer Link Aggregation, funktioniert auch absolut problemlos und geht leicht von der Hand.
Was mir nicht so gut gefällt
In der UniFi Welt kursiert dieser Running Gag:
„Welcome to the Beta Team“
Leider ist das zur Zeit wahrer als in all den Jahren seit dem ich UniFi Produkte nutze zuvor.
Die aktuelle Software, egal ob der UniFi Netzwerk Controller (Version 5.13.30*), UniFi Protect (Version 1.14.10*) oder sogar die Geräte Firmware (beim Gen2 die Version 4.3.15.11.2600*) fühlt sich immer ein bisschen „beta“ an. Hier ruckelt es mal. Da verändern sich plötzlich ohne ersichtlichen Grund Einstellungen oder IP Adressen werden falsch angezeigt. Um wirklich nur ein paar der aktuellen Auffälligkeiten zu nennen.
*Ich nutze ausschließlich offizielle Stable Software Releases und keine RC Software (Release Candidates).
Hier noch ein Link zur UniFi Community wo man immer Infos zu aktuellen Software Drops bekommt.
Die vergangenen Jahre haben mir aber bereits gezeigt, dass Ubiquiti die Probleme sehr wohl kennt, daran arbeitet und auch bald entsprechende Updates veröffentlichen wird. Regelmäßiger Kontakt mit dem sehr guten UniFi Support bestätigen mir das immer wieder.
Noch ein kleiner Hinweis zum aktuellen Firmware Update (4.3.15.11.2600) des Gen2:
Ich dachte zuerst ich hätte ihn gleich bei der Einrichtung während des Firmware Updates in den Recovery Mode versetzt – das ist mir auch bei der Dream Machine Pro passiert.
Das Display blieb nach dem Update dunkel und auch ein Hard Reset durch Stecker ziehen heilte das Problem nicht. Ich habe den Switch dann einfach mal eine Weile in Ruhe gelassen – und siehe da – nach 10 Minuten war wieder alles gut und das System läuft seitdem stabil mit der aktuellsten Firmware.
Bei mir hängen nun am Gen2 einige PoE Geräte (Kameras und andere Switches mit Access Points) und die oben erwähnten Synology DiskStations. Es läuft alles genau so wie es soll und ich bin mehr als zufrieden mit der aktuellen Performance. Großartig!
Fazit:
Der USW-16-POE Gen2 ist perfekt geeignet für den ambitionierten Privatanwender und ein wirkliches Muss für jeden Dream Machine Pro Besitzer.
Gewohnt hochwertige Verarbeitung im Apple Style und (fast) perfekt durchdachte und gelöste Funktionen.
Aus meiner Sicht ist das Ubiquiti UniFi Ökosystem zur Zeit das Beste für den privaten Gebrauch.
Hier noch der Amazon Link zum Produkt:
Ubiquiti UniFi USW-16-POE Gen2