Philips Saeco Xelsis SM7583/00 – Vollautomat für Fortgeschrittene

Vor einigen Jahren hatte ich mal einen Kaffeevollautomat der gleichen Preisklasse eines Mitbewerbers von Philips und war weder zufrieden mit dem Kaffeearoma noch mit der Verarbeitungsqualität der Maschine.

Entsprechend skeptisch bin ich an das Review des Philips Saeco Xelsis SM7583/00 rangegangen. Zum Glück haben sich die meisten meiner Befürchtungen nicht bestätigt.

Eines vorab:

Kaffeevollautomaten sind nie wartungsfrei. Egal wie teuer – es sei denn ein Wartungsteam kommt mehrmals die Woche raus. 

Jeder der sich so etwas anschafft, muss sich im Klaren darüber sein, dass es sich nicht um eine fast wartungsfreie Padmaschine handelt, sondern um ein Multifunktionsgerät was mahlt, brüht, Kaffeesatz entsorgt und Milch oder Pflanzendrink aufschäumt.

Das alles in einem für den Funktionsumfang recht kleinen Gehäuse. Alle zwei Tage sollte man also etwas Zeit für eine kleine Reinigung einrechnen. Zumindest die Möglichkeit einen Wasserfilter einzusetzen (einer wird mitgeliefert) verspricht 5000 Bezüge lang keine Verkalkungen. Das bedeutet, dass man den Großteil der Wartungsarbeiten in Eigenregie durchführen kann, ohne das Gerät zum Hersteller zu schicken.

Übrigens ist die Reinigung der Brühgruppe kein Problem – das hat Philips super gelöst.

Nun aber los:

Beim Auspacken bemerkt man sofort, dass man es hier mit einem Gerät der oberen Preisklasse für den Privatgebrauch zu tun hat. Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und nicht vollständig aus Kunststoff gefertigt. Sogar die Seitenwände sind aus Metall.

Alle beweglichen Teile sitzen gut und gerade, die Spaltmaße und Oberflächen sind gleichmäßig, Kanten sind in einem vertretbaren Maße gut entgratet und das Gitter über der Auffangschale wird durch clever angebrachte Magnete in Position gehalten. Es gibt sogar eine im Deckel für den Kaffeebohnenvorrat eingearbeitete Aromadichtung und eine beheizte Ablage für die Kaffeetassen auf der Geräteoberseite. Super!

Viel gibt es nach dem Auspacken aus der gut gepolsterten Verpackung nicht zu tun. Lediglich muss das Stromkabel eingesteckt und Kaffeebohnen eingefüllt werden. Wer möchte kann auch sofort den Milchbehälter befüllen und mit dem mitgelieferten Schlauch am Kaffeeauslauf anschließen.

Zum Lieferumfang gehört wie oben erwähnt auch ein Wasserfilter – ähnlich einem Brita Filter. Diesen setzt man einfach in den Wasserbehälter ein und sagt der Maschine während des Start Setups, dass der Filter installiert ist. So wird man frühzeitig daran erinnert ihn zu wechseln. Laut Hersteller soll er bei regelmäßigem Wechsel das Gerät für 5000 Bezüge lang kalkfrei halten.

Einmal eingeschaltet (Hauptschalter auf der Rückseite nicht vergessen) wird man in dem leider etwas zu kleinen Display auf dem Bedienpanel sofort italienisch begrüßt und darum gebeten sich durch das Startsetup zu klicken. Die Prozedur folgt mehr oder weniger einer next-next-next-finish Strategie.

Fun Fact: Beim Ein- und Ausschalten bleibt der jeweilige Begrüßung- bzw. Verabschiedungstext im Display auf italienisch auch wenn man das Menü zuvor auf deutsch umgestellt hat. Ich habe zuerst an einen Software Bug geglaubt bis ich den Witz dahinter verstanden habe. Die italienischen Landesfarben unter dem Saeco Logo sind ein guter Hinweis. Well played Philips. 1:0

Während des Setup muss man auch den Wasserbehälter befüllen und den Filter einsetzen. Die (abschaltbare) Beleuchtung von dem Behälter finde ich super! So kann man dank dem Sichtfenster in der linken Gehäuseseite der Maschine immer ohne Probleme sehen wieviel Wasservorrat noch im Behälter ist – fancy aussehen tut es auch noch.

Nachdem alles eingerichtet und der Vorratsbehälter mit Kaffeebohnen befüllt ist kann es auch schon losgehen. Vorgemahlener Kaffe kann in die Öffnung daneben eingefüllt werden, sollten mal keine Bohnen zur Hand sein.

Man kann nun aus 12 verschiedenen Getränken frei auswählen und sie sich in kurzer Zeit zubereiten lassen. Neben der normalen Tasse Kaffee gibt es natürlich Cappuccino, Latte Macchiato, Caffe Latte etc. aber auch einfach nur heißes Wasser für Tee oder eine Tasse Milchschaum gibt es zur Auswahl. Einige der Spezialitäten verstecken sich hinter der Taste „6 More drinks“. Das ist wohl der Tribut an die Skalierbarkeit des Bedienpanels für den Einsatz in Maschinen unterschiedlicher Preisklassen.

Für einen Haushalt mit mehreren kaffeetrinkenden Personen gibt es zusätzlich die Möglichkeit bis zu 6 persönliche Profile anzulegen. Diese werden dann über die Taste „Profiles“ umgeschaltet. Bei jedem Profil wird diese Taste dann in einer anderen Farbe beleuchtet. Cool gelöst. Nur das rote Profil sieht von weitem irgendwie nach einem Fehlerzustand der Maschine aus.

Das in 12 Stufen einstellbare Keramik-Mahlwerk trägt nach etwas Einstellarbeit dazu bei, dass dieses Gerät einen spitzen Kaffee zubereitet. Hiermit wird wirklich jeder Kaffeegenießer glücklich.

Praktisch ist die Clean Funktion für den Milchschlauch. Mit ihr kann man ab und an den Schlauch vom Milchbehälter reinigen. Dazu wird dieser einfach in das kleine Loch in der Auffangschale gesteckt und der Menüpunkt gestartet. Vorsicht – der Dampf ist heiß.

Was mir nicht so gut gefällt:

Leider kann man den höhenverstellbaren Kaffeeauslauf ziemlich hin und her wackeln. Irgendwie wirkt das doch sehr „günstig“. Am Milchbehälter wurde definitiv auch gespart. Er ist aus sehr dünnem Kunststoff gefertigt und wird wohl nicht so lange halten wie der Rest der Maschine. Hoffentlich hält Philips da noch lange Ersatz vor.

Wo Philips aber auf jeden Fall mehr drauf achten muss ist die Oberflächenstabilität des Bedienpanels. Drückt man einen Menüpunkt gibt dieses merklich und sichtbar nach. DAS sollte bei einem so teueren Gerät auf keinen Fall passieren – ist das Panel doch fast der einzige Berührungspunkt den der Nutzer bei einem schnellen Kaffeebezug mit der Maschine hat. Sowas ist motzen auf sehr hohem Niveau, hinterlässt aber dennoch einen faden Beigeschmack angesichts des aufgerufenen Preises.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass der verchromte Rahmen von dem Gitter das die Auffangschale abdeckt sehr schnell durch die Kaffee Tassen zerkratzt wird. Innerhalb eines Tages hatte ich so schon Kratzer verursacht die nur noch mit viel Polierarbeit zu beseitigen sind. Natürlich könnte man das als normale Gebrauchsspuren abtun, aber hätten die Konstrukteure das Gitter und dessen Rahmen nur einen Zentimeter größer gestaltet würde der Chromrand länger schön aussehen.

Neutral – weil normal:

Was mich bei diesen Maschinen immer ein wenig nervös macht sind die Arbeitsgeräusche innerhalb des Gehäuses während einer Kaffee Zubereitung. Es klackt und knattert und man hat ständig dieses ungute Gefühl, dass ein kleines Kunststoffteil in diesem großen Gesamtkonstrukt jeden Moment nachgibt und die ganze Maschine sofort irreparabel defekt ist.

Das ist bei der Philips Saeco Xelsis SM7583/00 leider nicht anders. Sie redet in einer Sprache mit einem die nur von Kaffeevollautomatenflüsterern verstanden wird. Ich habe mir angewöhnt einfach nicht auf Veränderungen bei den Geräuschen zu achten und immer freundlich zu nicken. 🙂

Noch wichtig zu erwähnen: Möchte man Wasser nachfüllen, während der Milchbehälter mit dem Schlauch an der Maschine angeschlossen ist, muss der Kaffeeauslauf nach ganz OBEN geschoben werden. Andernfalls stößt der Wasserbehälter an der Schlauch-Kaffeeauslauf Verbindung an. Im Eifer des Gefechts kann ich mir gut vorstellen, dass hier mal etwas abbricht.

Fazit:

Klare Kaufempfehlung für kleine bis mittlere Haushalte mit verwöhnten Kaffeetrinkern und jemanden im Haus der sich gerne gelegentlich um die Maschine kümmert.

Hier noch der Amazon Link zum Produkt:
Philips Saeco Xelsis SM7583

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3 Comments
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Andreas
6. Februar 2021 08:16

Sehr gut erklärt 👍

Laui
29. Juni 2021 12:57

Hallo zusammen, ich habe mir letzte Woche eine Xelsis 7785/00 schicken lassen. Sie funktioniert einwandfrei, jedoch ist mir nun aufgefallen, dass die Spaltmaße unterschiedlich sind. Die Maschine ist also nicht so gut verarbeitet, wie auf Produktbildern gezeigt. An der Funktion ändert das nichts, bei einem Preis von 1349,00 EUR finde ich allerdings, dass ich eine saubere Verarbeitung erwarten kann. Mir wurde jetzt ein Preisnachlass von 60,00 EUR angeboten, was ich eher für einen Witz halte. Was haltet ihr für angemessen, oder würdet ihr die Maschine ersetzen lassen? Viele Grüße, Laui